Sonntag, 17. Dezember 2017

Online-Dossier der bpb zum Film "Democracy"

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat ein ausführliches Dossier zum Film "Democracy - Im Rausch der Daten" veröffentlicht. Zur Startseite des Dossiers geht es hier. Es umfasst folgende Teile:
  • Der Film (Filmbesprechung, Interview mit dem Regisseur David Bernet, Links zu Presseartikeln und Besprechungen des Films)
  • Hintergrund (Interviews mit Jan-Philipp Albrecht und Viviane Reding, Informationen zum Datenschutz und der neuen Europäischen Datenschutz-Grundverordnung)
  • Debatte (zu viel oder zu wenig Datenschutz?, Lobbyismus in der EU)
  • Arbeitsblatt und Unterrichtsvorschläge

Donnerstag, 14. Dezember 2017

Lehrer bewerten

Jeder kennt es, wenn man in der Schule eine unterirdische mündliche Note bekommt, obwohl man sich sehr angestrengt hat, und sich dementsprechend unfair behandelt fühlt. Genauso kennt auch jeder diesen einen Lehrer, von dem man jede Stunde aufs neue für ein Thema begeistert wurde, der seine Arbeit einfach großartig macht. Hierfür gab es früher spickmich.

Mittlerweile ist die Plattform nicht mehr online, jedoch ist das Angebot keineswegs veraltet. Die große Gefahr, die von dem Konzept ausgeht, ist Hate-Speech gegenüber Lehrern. Die Anonymität und die Genugtuung, die man findet, wenn andere Schüler denselben Lehrer schlecht bewerten, kann bis zur Hetze gegen Lehrer führen. Auch wenn "spickmich" nicht mehr aktuell ist, das Konzept sollte kritisch beäugt werden.

Mittwoch, 13. Dezember 2017

Netzneutralität und Schule

Durch die Beschneidung des Internet wird nicht nur das Surfen generell zur Qual, auch die Schule sowie das wissenschaftliche Arbeiten wird kompliziert, wenn nicht sogar unmöglich. Wenn man manche Seiten beschneiden kann, so wird zensiert, und eine Meinungsvielfalt ist nicht mehr gegeben. Da wir das unseren Schülern gerade in der politischen Bildung nicht zumuten können, wäre dies ein starker Einbruch an Methodenvielfalt, das Internet wäre nur noch begrenzt nutzbar, und man müsste wieder den langen Weg in Bibliotheken machen oder mehrere Zeitungen abonnieren, welche natürlich auch von verschiedenen Firmen herausgegeben werden.
Quelle: http://www.edcircuit.com/net-neutrality-schools-matters/

Sonntag, 10. Dezember 2017

Digitale Bildung - Der netzpolitische Wahlprogrammvergleich


Kurz vor den Bundestagswahlen im September 2017 liefen die Diskussionen in den Talkshows der Bundesrepublik Deutschland auf Hochtouren und jede Partei gab ihr Bestes, sich in den Medien möglichst gut darzustellen. Dabei kam das Thema "Digitale Bildung" und der Wandel der Bildung im Zeitalter der digitalen Medien immer wieder zur Sprache und die Vertreterinnen und Vertreter der einzelnen Parteien betonten immer wieder die Bedeutsamkeit dieses Themas und dass Sie sich diesem nach der Wahl intensiv widmen wöllten.

Netzpolitik.org analysierte kurz vor der Bundestagswahl die Wahlprogramme der einzelnen Parteien hinsichtlich ihrer netzpolitischen Forderungen und widmet sich im 7. Teil ihrer Serie dem Thema "digitale Bildung".

https://netzpolitik.org/2017/der-netzpolitische-wahlprogramm-vergleich-teil-7-digitale-bildung/

Dabei wird herausgestellt, dass auf den ersten Blick eine recht große Einigkeit in Bezug auf dieses Thema herrscht und von allen Parteien ein besseres Lernen mit digitalen Medien in Vorbereitung auf das Leben in der digitalen Gesellschaft versprochen wird. Allerdings wirft netzpolitik.org einen genaueren Blick in die Wahlprogramme und stellt deutliche Unterschiede in den Perspektiven und Lösungsvorschlägen dar. Interessant und anschaulich wird aufgezeigt, welche Parteien wie dem digitalen Wandel im Bildungsbereich begegnen wollen und welche Auswirkungen dies beispielsweise auf die Lehrerbildung, freie Lehrmaterialien aber auch den Bildungsföderalismus haben könnte.

Donnerstag, 7. Dezember 2017

AlgorithmWatch

Der heutige Beitrag von Patrick Beuth in Zeit Online kommt wie gerufen zur Vertiefung der Sitzung zu Big Data, Machine Learning und der Macht der Algorithmen: "Algorithmen: Mitreden bei der Automatisierung der Welt":
Wie verändert künstliche Intelligenz die Welt, wer kontrolliert die Algorithmen? Die Initiative AlgorithmWatch will in der Debatte die Stimme der Zivilgesellschaft sein.

Wie erkennt man eigentlich Fake News?

Immer wieder hört man von Fake News und dass sie eine Gefahr darstellen. Doch wie erkennt man eigentlich Fake News und was unterscheidet sie von sachlichen Nachrichten?

Hierzu hat Neue Wege des Lernens e.V. eine App entwickelt, die es Schülerinnen und Schülern ermöglicht genau das herauszufinden: die Fake News Check App. "Die massenhafte Verbreitung von Fake News führt dazu, dass die Unsicherheit und das Misstrauen gegenüber Nachrichten und gegenüber journalistischen Medien im Besonderen wachsen", so Neue Wege des Lernens e.V. in ihrer App-Beschreibung. Wie will die App dies nun ändern können?

Im Grunde ist sie aufgebaut wie ein Fragenkatalog mit 19 Fragen, durch den man sich durchklickt und möglichst versucht zu beantworten. Die App wertet dann mit Ampelfarben aus, ob der untersuchte Artikel tendenziell als Fake News (rot) einzuordnen ist oder nicht (grün). Jede Frage ist auf einer "Karte" geschrieben deren "Rückseite" man auch lesen kann. Wenn man die Karte zu einer Frage umdreht, kann man genauere Informationen darüber erhalten, wie man diese beantworten kann. Dabei wird kurz allgemein beschrieben, warum diese Frage wichtig ist, und auf was man bei diesem Kriterium achten sollte, um seriöse von unseriösen Nachrichten unterscheiden zu können. Auch ist ein Glossar integriert, wo alle wichtigen Begriffe, vor allem aus den Erklärungen von der Rückseite einer Karte, zusammengefasst und kurz definiert sind. 

Vom Aufbau her, ist die App daher sehr übersichtlich gestaltet und leicht zu handhaben. Schülerinnen und Schüler haben mit der Fake News Check App die Möglichkeit Artikel auf Sachlichkeit und Seriösität zu prüfen, und zwar anhand einer Anleitung, die sie Schritt für Schritt durch die Kriterien führt, auf die man bei der Bewertung achten sollte. Wichtig zu beachten ist hierbei allerdings, dass die Bewertung der App als Vorschlag bzw. Empfehlung zu sehen ist und keine definitive Aussage über den untersuchten Artikel darstellt. Die Schülerinnen und Schüler sollten hier lediglich angeregt werden selbst nachzudenken und das Einschätzen von Artikeln zu üben. 

Die App ist kostenlos und auf Google Play, sowie im Apple Store erhältlich. Für mehr Informationen zu diesem Projekt, kann man sich auf der Homepage von Neue Wege des Lernens e.V. informieren. Aber es lohnt sich durchaus sich die anderen Projekte auch anzuschauen und auf der Homepage herumzustöbern, da man auf interessante Inhalte wie das Padagogy Rad stoßen kann.

Der Geist ist willig, das WLAN ist schwach

https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2017/september/digitalisierung-an-schulen-der-geist-ist-willig-das-wlan-ist-schwach - Die durch die Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegebene Studie widmet sich nicht einem speziellen schulischen beziehungsweise netzpolitischen Phänomen, sondern unternimmt den Versuch, allgemeine Aussagen zum Stand der Digitalisierung im deutschen Schulsystem zu treffen.

Der Befund, dass die Digitalisierung in zahlreichen Schulen noch immer unsicheres Terrain darstellt, wird vor allem durch zwei  Faktoren plausibilisiert. Einerseits steht die häufig unzureichende technische Ausstattung im Kreuzfeuer der Kritik, andererseits werden die Pädagoginnen und Pädagogen in die Pflicht genommen.

Dass in den Köpfen vieler Lehrpersonen kein klares Konzept zu existieren scheint, inwiefern die Möglichkeiten der Digitalisierung für den Unterricht nutzbar gemacht und gleichzeitig bestehende Gefahren abgemildert werden können, wird als Hauptgrund für die digitale Rückständigkeit des deutschen Schulsystems angeführt. 

Meines Erachtens wird die Tendenz, Schule zu einer Festung der digitalen Abstinenz auszubauen, keine Früchte tragen. Die digitale Revolution ist im Begriff, unsere Gesellschaft derart fundamental zu verändern, dass sich unser Schulsystem diesen Veränderungen nicht widersetzen kann, ohne seine Legitimation zu verlieren. 

Nur ein Beispiel: In nahezu jeder alltäglichen Situation ist es heutzutage für Menschen zur Normalität geworden, ihr mobiles Endgerät zu Rate zu ziehen. Ist es wirklich noch gerechtfertigt, ausgerechnet Schülerinnen und Schülern eben jene Unterstützung permanent zu verweigern? 

Digitalpakt Schule bis Ende 2017 realisierbar

http://www.wiwo.de/politik/deutschland/netzpolitik-digitalpakt-schule-bis-ende-2017-realisierbar/20187540.html

http://faktenfinder.tagesschau.de/digitalpakt-101.html

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/digitalpakt-fuer-schulen-so-viel-kostet-moderner-unterricht-a-1176153.html

Im sogenannten "Digitalpakt" geht es darum, dass alle deutsche Schulen mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden sollen. Die Schulen sollen außerdem mit schnellen und sicheren Internetzugängen ausgestattet sein. Im Schulpakt geht es um außerdem um sichere Cloud-Lösungen. Der Bund und die Länder sind zuversichtlich, dass diese Vorhaben bis zum Jahresende gut über die Bühne gehen werden.

Der Bund stellt für dieses Vorhaben 5 Milliarden Euro zur Verfügung. Doch wie bei jedem großen und wichtigen politischem Themen gibt es auch hier Kritik von verschiedenen Personen. Ob der Pakt also zustandekommt, wird sich noch zeigen.

Kampf um den Erhalt der Netzneutralität in den USA

Netzneutralität bezeichnet die Gleichbehandlung aller Daten auf Ihrem Weg durch Datennetze.
Durch diese Gleichbehandlung, die in vielen Ländern gesetzlich geregelt ist, wird unter anderem vorgeschrieben, dass Netzanbieter nicht befähigt sind, bestimmte Datenpakete von Websites, Informationsdiensten aller Art sowie Web-Basierter Produkte wie beispielsweise Netflix, Google, Spotify (und abertausenden anderen), zu verlangsamen oder zu blockieren. Doch diese Art der Netzneutralität ist im Vorreiterland der Digitalisierung, der USA, stark gefährdet. Die unter Donald Trump personell umgebaute FCC, genauer “Federal Communications Comission“ plant, die Regulierungen der Netzneutralität in ihrer Sinnhaftigkeit zu beschneiden. Die FCC sieht vor, das von der Formulierung her unumstößliche Gesetz aus den Regulierungen zur Netzneutralität herauszunehmen. Netzanbieter sollen dafür eine Passage in ihre AGB’s (die bekannterweise niemand liest und von den Unternehmen jederzeit geändert werden können), aufnehmen, die besagt. dass sie sich “freiwillig bereit erklären“ keine Internetdienste zu benachteiligen.

Donald Trump, der enge Beziehungen zu Milliardär und Medienmogul Rupert Murdoch pflegt  (zu dessen Imperium gehört unter anderem der Rechtskonservative Sender FOX News), bat diesen nach seiner Wahl zum Präsidenten um Vorschläge für den Vorsitz des FCC. Dieser wurde ein Mann namens Ajit Pai, der unter anderem bereits beim Kommunikationskonzern Verizon, ein ausgesprochener Gegner der Netzneutralität tätig war. 

Die FCC bietet auf ihrer Website für Bürger die Möglichkeit, ihre Anliegen mitzuteilen. Diese Möglichkeit nutzte der Late-Night Show Host John Oliver (HBO) auf die Problematik der Abschaffung der Netzneutralität hinzuweisen: 
Diese überlasteten mit einer sehr hohen Anzahl darauf das System. In einer späteren Phase, in der die FCC das System wieder öffnete, zählte die FCC 22 Millionen Nachrichten, von denen nach Recherchen nur 800.000 valide (nicht fake) waren, die zu 99% für die Erhaltung der Netzneutralität waren. Die FCC will zur Aufklärung dieses Sachverhaltes allerdings keine Daten an die Öffentlichkeit weitergeben .

Lange Rede kurzer Sinn, es ist mutzumaßen, dass sich in dieser Sache die großen Kommunikationskonzerne mithilfe der Politik gegenüber den Belangen des Bürgers durchsetzen, und die Gefahr besteht, dass diese das Internet weiter verkommerzialisieren und unter sich aufteilen. Und diese Entwicklung könnte langfristig auch Konsequenzen für die Gesetzgebung in der EU haben, da hiesige Konzerne hier eine Wettbewerbsverzerrung proklamieren könnten und somit Stimmen laut werden könnten, die eine Anpassung des EU-Rechts fordern, um US-Konzernen zumindest teilweise Paroli bieten zu können.
Die FCC plant, eine Abstimmung (die höchstwahrscheinlich gegen die Netzneutralität ausfallen wird) am 14. Dezember abzuhalten. 28 US-Senatoren haben sich unter anderem wegen der fragwürdigen Bürgerbefragung mit einem Brief an das FCC gewendet, um die Abstimmung bis zur Klärung des Sachverhalts zu verzögern.


Update:

Die FCC hat am 14. Dezember mit 3 zu 2 (along party line, Republikaner in der Mehrzahl) für die Abschaffung der Netzneutralität gestimmt. Dies ist noch aber nicht das Ende der Fahnenstange, da der Senate Minority Leader (Sprecher der Minderheitsfraktion im Senat, aktuell die Demokraten) für eine Abstimmung im Senat angekündigt hat, um die Aufhebung der Netzneutralität zu blockieren. Weiterhin haben mehrere Aktivisten und Staatsanwälte Klagen gegen den Beschluss der FCC angekündigt.


Aula - Schule gemeinsam gestalten

http://aula-blog.website/was-ist-aula/  - "Aula" ist eine Liquid Democracy Software, die Schüler zu mehr Partizipation anregen soll. Mit Hife einer Online-Plattform und didaktischer Begleitung ermöglicht sie mehr Mitbestimmung im Schulalltag. Mit Engagement und Verantwortung bekommen Schüler so die Möglichkeit ihre Schule selbst zu gestalten.

Die Beteiligung an "Aula" läuft wie folgt ab: Die Schule erarbeitet einen individuellen Vertrag und schafft so die Rahmenbedingungen zur Umsetzung der Wünsche der Schüler. Hierfür wird auf der Aula-Homepage ein Beispielvertrag vorgeschlagen. Jeder Schüler bekommt dann ein eigenes Nutzerkonto, auf das er immer und überall zugreifen kann. Hier kann jeder seine Wünsche und Ideen einstellen. Nach drei Wochen prüft schließlich die Schulleitung den Entwurf. Bevor über den Vorschlag abgestimmt wird, wird geprüft, ob er mit den vertraglichen Bedingungen vereinbar ist.

"Aula" soll Schüler dazu verhelfen, Kompetenzen zu stärken, die für ihr weiteres Leben wichtig sind. Dazu gehören z.B. Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken.

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Digitale Kommunikation an Schulen bewusst und kompetent nutzen.

https://www.digitale-helden.de/ - Computer und Internet werden heute zu den wichtigsten Bestandteilen unseres Lebens. Wir sind nun an einem Punkt angelangt, an dem die digitale Kommunikation nicht wegzudenken ist. Auch Kinder sind von diesem Fortschritt der Technologie betroffen. Sie mailen, surfen, laden Dateien aus dem Internet herunter und nutzen ganz selbstverständlich Instant-Messenger-Programme wie zum Beispiel WhatsApp. Jedoch bleiben die beim Nutzen eintretenden Risiken den vielversprechenden und „coolen“ Chancen untergeordnet.

Um hauptsächlich Schülerinnen und Schülern den richtigen Umgang mit dem Internet und den Sozialen Netzwerken sowie die Prävention von Cybermobbing zu verdeutlichen, versucht ein junges Team aus Frankfurt, Schülerinnen und Schüler der Klassen acht bis neun zu sogenannten Mentoren auszubilden. Diese sollen nach ihrer Ausbildung zu Digitalen Helden jüngeren Schülern bei Fragen und Problemen in der digitalen Welt behilflich sein.

„Digitale Helden“ profitiert in Form eines Peer-Education Projekts von einem Austausch von Schüler zu Schüler auf Augenhöhe. Das heißt Schülermentoren, die sehr nah zu ihren Altersgenossen stehen, nehmen eine sehr authentische und verantwortungsvolle Rolle ein, denn ihren Mitschülern gelingt es besser, ihre persönlichen Probleme mit ihnen zu teilen als mit einer Lehrkraft, die „nur“ den Leistungsstand bewertet.

Das Projekt bietet den ausgebildeten „Digitalen Helden“ einen Online-Kurs auf der Homepage an, der als gemeinsamer Lernort gilt. Die Schülermentoren können für ihre Workshops mit jüngeren Schülerinnen und Schülern, die in Form einer Schul-AG, bzw. eines Wahlpflichtkurses ablaufen, das Material des Kurses nutzen (Videos, Arbeitsblätter, etc.).

Für eine nachhaltige Medienkompetenz ist jedoch wichtig, dass auch Lehrerinnen und Lehrer der beteiligten Schulen und Eltern zur Medienbildung beitragen. Aus diesem Grund finden regelmäßig Elternabende, Klassenbesuche und Fortbildungen in Form von „Web-Seminaren“ statt. So haben auch diese die Chance, sich aktiv zu beteiligen und Tipps durch Online-Infoveranstaltungen zu vertiefen.

Gerade für Lehrkräfte hat das Projekt beispielweise Unterrichtseinheiten zu „WhatsApp, meine Freunde und ich“ entworfen. Sie empfehlen sehr, das Thema WhatsApp in der Schule zu thematisieren, da es bereits in der Grundschule als selbstverständlich gilt, einen Klassenchat zu führen. Es lässt sich nämlich feststellen, dass es durch das Nutzen solcher Applikationen schnell zu Problemen wie Lästereien, Ausgrenzungen, etc. kommt. Um den jüngeren Schülerinnen und Schülern, einen sicheren, kompetenten, aber auch kritischen Umgang mit solchen Instant-Messenger-Programmen wie WhatsApp zu ermöglichen, hat das Projekt „Digitale Helden“ einen Online-Kurs für Lehrkräfte erstellt. Diesen Kurs können Lehrkräfte in einem Doppelstundenmodell bzw. in Form von Projekttagen umsetzen, um möglicherweise Regeln für das Nutzen dieser Applikation aufzustellen, sodass es zu keinen Problemen innerhalb der Klasse, aber auch im privaten und sozialen Bereich kommt.

„Digitale Helden“ wurde im Jahr 2013 zunächst an Frankfurter Schulen durch „Sicher-dein-Web” (GbR) und den Verein „Eltern für Schule e.V.“ ins Leben gerufen. Aktuell nehmen 15 Schulen aus dem Kreis Limburg-Weilburg an dem Projekt teil. Ihnen ist es gelungen 150 Schülerinnen und Schüler, bzw. 45 Lehrkräfte zu sensibilisieren und zu Mentorinnen und Mentoren auszubilden. Des Weiteren wurden insgesamt 4500 Schülerinnen und Schüler durch Klassenbesuche und 1500 Eltern durch Elternabende erreicht.

Dank Großförderern entsteht für die Mitgliedschaft der Schulen an dem Mentoren-Programm nur ein Restbetrag von 690€ pro Schuljahr, der aber durch verschiedene Querfinanzierungen teilweise oder vollständig gedeckt werden konnte.
https://www.youtube.com/watch?time_continue=8&v=jvlLEh8rGso

Differenzierung mithilfe digitaler Medien?!

Kinder haben unterschiedliche Lernstrategien, Vorwissen, Lernmotivation, kulturelle Rahmenbedingungen, wachsen in verschiedenen sozioökonomischen Umständen auf und sprechen unterschiedliche Sprachen. Um jedem Kind optimale Lernbedingungen zu schaffen, sind Lehrer mehr denn je dazu angehalten zu differenzieren. Im neuen Bildungsplan von 2016 wird deshalb für einen angemessenen Umgang mit Heterogenität als Basis für eine individuelle Förderung und mehr Bildungsgerechtigkeit plädiert (Lehrkräftebegleitheft Bildungsplan 2016).

Die Digitalisierung und der Wandel im Umgang mit dem Internet, die auch in der Bildung stattfinden, schaffen ganz neue Möglichkeiten, aber auch Risiken. Fakt ist, dass Schulen sich mit dem Netz, seinen Einsatzmöglichkeiten, dem (gegebenenfalls vorhandenen) pädagogischen Wert jener Möglichkeiten für die Bildung, sowie den Gefahren auseinandersetzen müssen, um mit den „digital natives“ mitzuhalten, in deren Leben das Internet schon vor langer Zeit, Einzug gehalten hat. Wir stehen deshalb vor der Herausforderung, geeignete Möglichkeiten zu finden, digitale Medien und das Internet in den Schulalltag einzugliedern und deren Vorteile für verbesserte Lernbedingungen zu nutzen.

Können digitale Hilfsmittel zur Verbesserung der Differenzierung innerhalb einer Lerngruppe beitragen? Kritiker argumentieren, dass digitale Medien den Unterricht lediglich als Störfaktor beeinflussen und durch deren Nutzung in der Schule sozialer Ausschluss, der sich in Formen wie Cybermobbing oder online shaming zeigt, begünstigt wird, was durchaus Einfluss auf die Lernsituation hat. An einen positiven Einfluss, der zu einer besseren individuellen Förderung der Kinder beitragen könnte, wird oft nicht gedacht, da solche Folgen eher langfristig und unterschwellig zum Vorschein kommen.

Jedoch machen mehrere Projekte vor, wie die Digitalisierung einen positiven Effekt auf die Differenzierung und individuelle Förderung haben kann. Das Projekt „Teach to One“ – ein Projekt der Organisation „New Classrooms“, die vom New York City Department of Education unterstützt wird – kombiniert Frontal-Unterricht mit „peer“-Gruppenarbeit und Online Tutoring. Als Vertreter des Blended Learning-Ansatzes, der versucht, die Vorteile der Lehrer-geleiteten Anleitung und diejenigen der Technologie zu vereinen, wird hier dafür gesorgt, dass die Kinder in ihrem eigenen Lerntempo lernen können, ihre individuelle Lernstrategie verfolgen können und ihre Lernerfolge nachverfolgen können.

Das Programm, das 2017 bereits mit 18 Schulen innerhalb den USA kooperiert, geht einher mit einem neuen, offenen Raumkonzept, der Nutzung des Internet als Lernplattform und der Selbstständigkeit der Kinder, die damit optimale Förderung erhalten sollen.

Aber was sind die Erfolge des Programms? Seit dem Start des Programms 2011 ließen sich einige Leistungsunterschiede (v.a. im Bereich Mathematik) zu Gunsten der Teach-to-One-Schüler feststellen. Jedoch ist auch auffällig, dass einige – wenn auch wenige – Schülergruppen eher unterdurchschnittliche Leistung zeigten. Kritiker sagen deshalb, aus „teach to one“ wird „teach to some“. Betrachtet man die Leistungsveränderung der SchülerInnen aber im Allgemeinen, sind die Ergebnisse sehr positiv.

Die Erfolge der „Teach To One“-Schulen in den USA sowie einiger anderer Projekte zeigen, dass ein sinnvoller Einsatz digitaler Medien und des Internet durchaus einen positiven Einfluss auf die Differenzierung innerhalb einer Lerngruppe haben kann. Durch die verschiedenen Bausteine gibt es eine Auswahl an Wegen, auf denen Kinder ihre Aufgaben bestreiten können und sich somit die Methode auswählen können, mit der sie ihrem Lerntyp am ehesten gerecht werden. Ich denke, dass durch das Konzept auch andere Fähigkeiten der Kinder gestärkt werden können, wie zum Beispiel Selbstwahrnehmung, Selbstständigkeit und Sozialkompetenz sowie Medienkompetenz.

In Deutschland gibt es zwar einige Schulen mit „Tablet-Klassen“, in denen SchülerInnen selbstständig arbeiten können, und auch Youtube-Videos, die als sehr geeignete Lernmethoden gelten, werden öfters eingesetzt. Ein Gesamtkonzept jedoch, das die Vorteile des individuellen Lernens, des „peer-assessment“ und der Anleitung durch die Lehrperson dauerhaft kombiniert, gibt es, glaube ich, noch nicht.

Es bleibt auf jeden Fall spannend, wie sich solche Projekte weiterhin entwickeln und auf welche Arten sich Digitalisierung mit Bildung verweben lässt. Wer sich für den Schulalltag in einer Teach-to-One-school interessiert, kann hier reinschauen...

Big Data in der Schule

Wenn die Digitalisierung vor Schulen keinen Halt macht, so werden natürlich auch an dieser Stelle Daten generiert. Diese können anschließend genutzt werden, um individuelle oder auch gruppenspezifische Unterschiede zu erkennen und damit Lernprozesse effektiver zu gestalten.

So kann bei Online-Lernprogrammen festgestellt werden, wer sich wie lange mit bestimmten Inhalten beschäftigt und wie häufig er bestimmte Dinge frequentiert. Daraus können Rückschlüsse auf das Programm selbst gezogen werden, wodurch sich wiederum Möglichkeiten zur Verbesserung desselben auftun, wird Prof. Christof Meinel in der Süddeutschen Zeitung zitiert.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass in einem Unterrichtskonzept, welches digitale und analoge Angebote gleichermaßen nutzt, Daten sehr genaue Rückschlüsse auf Verständnisprobleme, die sich aus dem traditionellen Unterricht ergeben, geben können. Ein solches, zeitlich möglichst unmittelbares Feedback an die Lehrkraft könnte diese etwa zu wichtigen Umstrukturierungen von Unterrichtseinheiten bewegen.

In eine ähnliche Richtung zielt die Anregung von Viktor Mayer-Schönberger, Schüler*innen könnten Literatur auf Tablet-Computern lesen und markieren und der Lehrkraft damit wichtige Informationen über Verständnisprobleme oder besonders interessante Stellen schon vor Beginn der Unterrichtsstunde zukommen lassen.

Neben den direkten, potentiell unterrichtsverbessernden Möglichkeiten, die Big Data uns eröffnet, sehe ich aber vor allem auch die Chance, durch die Nutzung ebendieser mit den Schüler*innen einen Dialog über Datenschutz zu eröffnen, da auf diese Weise immer wieder sichtbar wird, wie Daten generiert, ausgewertet und genutzt werden.

In diesem Kontext können und müssen dann Chancen und Risiken der verwendeten Technologien immer wieder angesprochen und diskutiert werden. Einen besseren Weg, dieses Thema nachhaltig in den Köpfen der Lernenden zu verankern kann es daher kaum geben. Wenn die Chance denn genutzt wird - ein bloßes Verwenden von Datenanalysen hätte vermutlich eher einen gegenteiligen Effekt.

Open Educational Resources

Durch das Aufkommen des Internet und einer zunehmenden Digitalisierung hat sich nicht nur das Leben vieler Menschen verändert, sondern (vor allem) auch die Informationsbeschaffung im Allgemeinen. Man könnte unzählige Beispiele nennen für Bereiche, die sich verändert haben.

Im Kontext von Schule und/oder Studium bieten sich im Zuge dieser Entwicklungen neue Möglichkeiten beim Beziehen, Verbreiten und Behandeln von Inhalten. Selbstverständlichkeiten wie Google-Suchen gehören zum Alltag. Allerdings kann das auf Kosten von interessanten bzw. nützlichen Informationen/Quellen gehen und nicht selten können Lizenzprobleme auftreten.

OER – Open Educational Resources (gemeint sind frei verfügbare Lehr- und Lernmaterialien) – ist ein Ansatz, der für Abhilfe sorgen könnte. Ein aus meiner Sicht gelungenes Beispiel dafür ist das auf Social Bookmarking basierende Medium „Edutags“: https://www.edutags.de

Der folgende Link erklärt das Prinzip dahinter: https://www.wissensschule.de/edutags-social-bookmarking-fuer-den-bildungsbereich/

Initiative Datenschutz geht zur Schule

Die seit 2009 bestehende Initiative Datenschutz geht zur Schule wurde von dem Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V. gegründet.

Sie besuchen Schulen oder Schulklassen, um dort über wichtige Themen des Datenschutzes aufzuklären. Die jeweiligen Vorträge werden von ehrenamtlichen Datenschutzexperten gehalten. Die Schüler lernen, wie man zum Beispiel ein sicheres Passwort erstellt oder wie man eine Verbindung verschlüsselt. Ihnen wird erklärt, was ein Virus oder Trojaner ist und wie sie funktionieren. Außerdem, und mit am wichtigsten, wie sie ihre eigene Privatsphäre in Zeiten des Smartphones schützen können, ohne dabei ganz darauf verzichten zu müssen.

Für die Lehrkräfte gibt es ein sogenanntes „Lehrerhandout“, welches auch Materialien für den Unterricht beinhaltet, sodass sie Aspekte des Datenschutzes im Unterricht behandeln können. Auch an die Eltern wurde gedacht. Es werden Elternabende angeboten, in denen die Dozenten den Eltern mehr über eine sichere Online-Nutzung erklären. Es werden Tipps vermittelt und Fragen zum Thema beantwortet.