Montag, 19. Juni 2017

Partizipation im Netz - eine Studie

„Mitreden, mitmachen, mitfinanzieren – „Dabei sein“ sind die Parolen der ´jungen` Generation. Da die Mehrheit der westlichen Bevölkerung das Netz eifrig mitgestaltet, entstehen durch Web 2.0 immer mehr Möglichkeiten sich einfach in gesellschaftliche Prozesse einzubringen. Die Humboldt-Universität beschäftigt sich in ihrer Studie „Online mitmachen und entscheiden“ mit dem Partizipationsverhalten deutscher Bürger. Hierbei wurden als Stichprobe 197.000 Deutsche über 18 Jahren anhand eines Online-Webinterviews befragt. Bei den Ergebnissen wurde zwischen aktiver Teilnahme und ´dem Wissen` über Online-Partizipation unterschieden. Im Folgenden werde ich auf die für mich interessantesten Ergebnisse eingehen. Die Studie beschäftigt sich mit folgenden Leitfragen:

1. Wer partizipiert heute online?
Die Probanden erhielten eine Auswahl an verschiedenen Partizipationsmöglichkeiten betreffend wirtschaftlicher und politischer Kontexte. Nahezu alle Befragten waren mit mindestens einer der gegebenen Partizipationsformen vertraut und ungefähr die Hälfte dieser Kategorie nahmen bereits selber an Online-Partizipation teil. Im Gesamten nehmen Männer aktiver an Online-Partizipation teil als Frauen.
Aus der Perspektive des Alters partizipieren sich die 18-34 -jährigen am meisten online. Zudem beteiligen sich Personen mit abgeschlossenem Hochschulstudium prozentual mehr, denn je niedriger der Bildungsabschluss, desto geringer wird die aktive Partizipation. Jedoch ist Online-Partizipation bei allen Bildungsabschlüssen bekannt.

2. Was machen die Nutzer und woran haben sie Interesse?
In dem politischen Bereich ist ´Abstimmen über politische Sachverhalten‘ in Bekanntheit und Teilnahme am weitesten vorne. Jedoch besteht eine höhere Teilnahme bei dem Umzeichnen von Online- Petitionen. Am wenigstens bekannt und selbst durchgeführt sind das ´Erstellen von Online- Petitionen`. Die Teilnehmer der Studien investierten durchschnittlich bereits 1,5 Stunden in Online- Partizipation.

3. Welche Motivation und Anreize stehen hinter Online-Partizipation?
Diese Frage wurde in Anlehnung an das ´erweiterte kognitive Motivationsmodell `von Rheinberg beantwortet. Hierbei wird unterschieden zwischen Handlungs-, Ergebnis- und Folgemotivation. Dies wurde anhand einer Clusteranalyse erforscht. Bei der Auswertung zeigten sich fünf verschiedene Motivationscluster. Angefangen bei Intrinsischer Motivation, also Interesse und Spaß am Sachverhalt, bis hin zu einer geringen Online Partizipationsbereitschaft.

Alles in allem finde ich die Ergebnisse überraschend. Die Online-Partizipation ist deutschen Bürgern bereits bekannt, jedoch wurde sich durchschnittlich nur 1,5 Stunden mit der Thematik auseinandergesetzt. Das Aufdecken sozioökonomischer Faktoren ermöglicht ein gezielteres Ansprechen der Interessierten.

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